Die Weinrebe ist eine der ältesten Pflanzen der Welt. Schon vor 130 Millionen Jahren gab es mehrere Arten von Wildreben. Sie kommt vermutlich aus dem südlichen Kaukasus oder aus tropischen Klimazonen. Auf jeden Fall wurde in Damaskus schon vor 8000 Jahren Trauben gepresst, um Wein herzustellen. Aus einer Wildrebe im Rheintal entstand der Riesling, der im 17. Jahrhundert zur Spitzensorte ausgebaut wurde. Das besondere am Riesling ist die Harmonie von Säure, Körper und Extrakt. Auch nach 30 Jahren sind die Weine noch genießbar. Im Alter entsteht ein dezentes Mandelaroma mit einem schimmrigen Gelbton. Vielleicht einen gekürten Wein mal 30 Jahre lagern und dann zu Fisch und Salat genießen.
Die weltbesten Weine 2010 wurden von der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ und dem Fachmagazin „Vinum“ prämiert. Schon seit 25 Jahren geben sie eine Liste der besten Weine heraus. Die 723 Weinerzeuger kamen aus allen klassischen Weinbaugebieten Deutschlands, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Australien, Neuseeland und den USA. In der größten Riesling-Weinprobe der Welt verkosteten rund 150 Juroren insgesamt 1900 Weine. Das ist eine ganze Menge. Trotz des kleinen Weinanbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer sind 27 Moselwinzer unter den 100 besten Weingüter.
Die Winzerfamilie Kees-Kieren aus dem Bernkasteler Stadtteil Graach stehen seit 1993 auf der Liste der besten Rieslingweine. Dieses Jahr bekamen drei Weine einen Sonderpreis: 2009 Graacher Domprobst, Steillage Spätlese trocken, 2009 Graacher Domprobst Himmelreich, Spätlese, und 2007 Graacher Himmelreich Trockenbeerenauslese. Ihre Weinberge ziehen sich mittlerweile 30 Kilometer an der Mosel entlang. Durch Heirat gehören Weinberge in Kinheim, Erden, Graach und Kesten zum Weingut Kees-Kieren. Das ist eine gute Chance differenzierte Weine auszubauen.
Graacher Himmelreich und Domprobst gehören zu den besten Lagen an der Mittelmosel. Weil hier Mineralien vor langer Zeit aus großen Tiefen an die Oberfläche geschleudert wurden, können die Reben viele Mineralstoffe aufnehmen. Erdener Treppchen produziert einen gehaltvollen Riesling durch Schiefer mit Quarzanteilen. Auf dem Kinheimer Rosenberg oder Hubertuslay wächst der Spätburgunder. Dieser Boden hat einen hohen Schieferanteil. Der Kestener Paulinshofberg ist ein Geheimtipp. Hier hat der Boden einen hohen Tonanteil. Mit einem Neigungswinkel bis zu 70 Grad erhält der Wein eine optimale Sonneneinstrahlung. Das sind filigrane Weine, die manchmal den Schiefergeschmack durchschimmern lassen. Die Wahl der Rebsorte, eine späte Lese, Klima, Boden und Verarbeitung sind wichtige Faktoren für einen guten Wein.
Es sind noch mehrere Weingüter ausgezeichnet: Das Weingut Clüsserath aus Trittenheim baut einen mineralischen, schlanken Riesling an. Die meisten Weine sind unter zehn Euro zu haben. Sie stehen seit 1995 auf der Bestsellerliste. Von Anfang an dabei ist die Familie Prüm aus Bernkastel-Wehlen, Egon Müller-Schwarzhof aus Wiltingen und Schloss Saarstein aus Serrig. Aber einfach mal an der Mosel herumfahren und probieren.

# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Samstag, 11. Dezember 2010 um 20:07 Uhr in Mosel | 6144 Aufrufe

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