Endlich ist es wieder soweit! Sommeranfang, Sommersonnenwende, längster Tag im Jahr. Am 21. Juni ist steht die Sonne senkrecht über dem Wendekreis. Danach werden die Tage wieder kürzer, aber zuerst wird er Sommer gefeiert. Die Kueser Feuerwehr wird am Dienstag, 21. Juni ab 18 Uhr an der Fierskapelle das Johannisfeuer entzünden. Feiern sie in den Sommer hinein mit einem romantisches Lagerfeuer an der Mosel. Dieser Brauch wird in ganz Europa unterschiedlich gefeiert. Der Johannistag hat besonders für die Bauern eine wichtige Bedeutung und ist eigentlich erst in der Nacht vom 23. Auf den 24. Juni. Das Johannisfeuer wehrt böse Dämonen ab, die in Form von Krankheiten, Viehschaden oder Hagelschäden erscheinen. Der heilige Johannes war schon immer ein populärer Heiliger. Im Mittelalter waren die Namen Hans, Joannes, Jan oder Jean sehr verbreitet und sind heute wieder beliebt.
Der Johannistag hat für die Bauern eine zentrale Bedeutung. Denn mit dem Ende der Schafskälte beginnt die Erntesaison. Viele Pflanzen sind nach diesem Jahrestag benannt. Das Johanniskraut ist eine nützliche Pflanze. Die gelben Johanniskrautblüten werden bei Sonnenschein gepflückt und zwei Monate lang in kaltgepresstes Olivenöl- oder Sonnenblumenöl eingelegt. Das Johanniskrautöl hilft es besonders gut bei Verbrennungen. Aber auch bei Hexenschuss, zur Schmerzlinderung und Wundheilung. Bei Menstruationsbeschwerden, innerer Unruhe und leichten Verstimmungen soll ein Tee wunder wirken. Die Johannisbeere ist jetzt reif und der Johanniskäfer, besser bekannt als Glühwürmchen, schwirrt ums Lagerfeuer. An diesem Tag wird zum letzten Mal Spargel geerntet und die Heuernte eingefahren. Die Laubhölzer treiben jetzt zum zweiten Mal aus, das ist der Johannistrieb. Jetzt kann noch mal geschnitten werden. Johannistrieb hat einen spöttischen Beigeschmack, wenn ein älterer Mann mit einer junge Frau zusammen ist.
Gleich danach beginnt am 22. Juni die Moselweinwoche in Cochem. Winzerbetriebe aus zehn Weinbaugebieten präsentieren edle Riesligweine und rassigen Winzersekt. Das Weindorf an der alten Moselbrücke bietet gemütlich Ecken zum Kosten. Musikkapellen und Bands spielen unter freiem Himmel bei freiem Eintritt und nur für sie. Ein riesiges Feuerwerk startet am Freitag, 24. Juni um 22.30 Uhr. Am Sonntag, 26. Juni sind die Weinköniginnen von der Mosel in der Stadt. Sie probieren die Qualität der Weine. Lassen sie sich treiben, an der Mosel gibt es immer ein Fest oder ein Anlass für ein Gläschen Wein.
Die Mosel gehört am 19. Juni den kleinen und großen Radfahrern. Denn am Erlebnistag “Happy Mosel” stört kein einziges Auto zwischen Winningen und Schweich. Genießen sie auf einer 180 Kilometer langen Strecke die Mosellandschaft mit ihren romantischen Orten und regionalen Spezialitäten. Ein außergewöhnliches Erlebnis für die ganze Familie. Ein unvergesslicher Kurzurlaub. Mit dem Rad ganz ohne Steigung umgeben von Weinbergen immer der Mosel entlang. Die Moselweinstraße ist von 9 bis 19 Uhr von Schweich bis Cochem beidseitig sowie von Cochem bis Winningen linksseitig für den motorisierten Verkehr gesperrt und den Radfahrern, Inlineskatern und Wanderern überlassen. Der offizielle Startschuss für “Happy Mosel” fällt um 10 Uhr auf der zentralen Eröffnungsfeier in der Gemeinde Winningen. Aktionen, Veranstaltungen Gastronomie- und Hotelbetriebe sowie die Vereine verwandeln die Wein- und Flussregion in eine Ereignislandschaft der besonderen Art. Zwischen Trier und Koblenz verkehren 26 Sonderzüge, die an allen Bahnhöfen halten. Fahrräder werden kostenlos mitgenommen. Hier eine Auswahl des Programms:
In Schweich liegt das ehemalige Postschiff „Telegraaf IV“ aus Rotterdam zur Besichtigung. Mit „Zum Wohl Riol“ geht es im Festzelt am Moselufer in Riol weiter. Entlang der Mosel finden sie viele Radlerraststätten mit Weinverkostung. In Pölich spielt die Winzerkapelle auf den Terrassen des Hotels „Moseltal“. Die Vitaminoase mit frisch zubereiteten Säften finden Sie an der Salmbrücke. In Leiwen tanzt ab 16 Uhr die Winzertanzgruppe und in Trittenheim gibt es ein Live-Konzert. Piesport hat Live-Musik am Weinbrunnen und ein Fahrradreparaturservice in der Bahnhofstraße. In Lieser sind ab 10 Uhr die Weinkeller offen. Wer sein Fahrrad segnen möchte, sollte um 10 Uhr in der St. Michael Kirche in Bernkastel sein. Für die Führung durch den historischen Stadtkern von Bernkastel-Kues treffen sich alle Interessenten um 15 Uhr am Karlsbader Platz. Im Kloster Machern gibt es die Gelegenheit zum ermäßigten Eintritt historische Spielzeuge und Ikonen anzuschauen. In Erden sind die Römer unterwegs. In der Römischen Kelteranlage werden römische Spiele und Speisen angeboten und die Ausgrabungen gezeigt. Ein Pannenservice befindet sich am Ortseingang Erden/Poststraße. In Trarbach trifft die Mosel auf Bayern. Weißwurst mit Moselwein genießen und dabei ein Segelfugzeug bestaunen. Die Moselweinbahn befördert Fahrräder von Traben-Trarbach über Kövenig und Reil bis Bullay und wieder zurück. In Enkirch finden sie einen Kreativ- und Handwerkermarkt und ein Schlepper-Treff mit Ausstellung alter Traktoren am Brunnenplatz. Lassen sie sich am besten vor Ort verleiten. http://www.happy-mosel.com
In Bernkastel werden vom 10. bis 13. Juni im Stadtteil Kues wieder die Weinkeller geöffnet. Zum Tag der offenen Weinkeller kommen Touristen aus der ganzen Welt. Eine gute Gelegenheit Winzer kennenzulernen und einen guten Wein zu probieren. Die Stadt liegt idyllisch an der Mittelmosel, umgeben von Weinbergen. Das altertümliche Stadtbild mit gut erhaltenen Fachwerkhäusern und der Burg Landshut aus dem 13. Jahrhundert vermitteln ein romantisches Dornröschenbild. Bernkastel-Kues ist auch ein staatliche anerkanntes Heilbad mit mehreren Kliniken auf dem Kueser Plateau.
Das Winzerdorf Kues wurde am 1. April 1905 mit der Stadt Bernkastel eingemeindet. Hier fand man die ersten Zeugnisse menschlicher Besiedlung. 1926 gingen wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage 2000 Moselwinzer auf die Straße und stürmten das Finanzamt in Bernkastel und das Zollamt in Kues. Sie protestierten gegen hohe Steuern und eine große ausländische Konkurrenz. Der Prozess gegen die Finanzstürmer wurde aufgrund mehrerer Gnadengesuche schließlich ausgesetzt. Die Verarmung der Winzer war zu dieser Zeit sehr hoch. Viele Kleinwinzer hatten neben ihren Weinbergen keinen landwirtschaftlichen Betrieb und waren auf den Verkauf ihres Weines angewiesen. In den zwanziger Jahren gab es zahlreiche Missernten und Hochwasser die das „vollkommene Stocken des Weinabsatzes” für die Not der Moselwinzer verantwortlich machte. Hinzu kam der Verkauf französischer Weine, die seit 1923 durch das “Loch im Westen”, das von den Franzosen besetzte Rheinland, auf den deutschen Markt drängten. Trotz hoher Schutzzölle gegen ausländische Weinimporte waren die Moselwinzer dem nicht mehr gewachsen. Als 1924 die Zolltarife für spanischen Wein drastisch gesenkt wurden, kam in 14 Monaten soviel spanischer Wein an die Mosel, wie Mosel, Saar und Ruwer zusammen in drei Jahren anbaute. Die Winzer waren gezwungen ihren Wein zu einem Preis unterhalb der Produktionskosten zu verkaufen, oder sie blieben ganz auf ihrem Wein sitzen. Diese existenzielle Notsituation wurde durch die ungewöhnlich hohe Steuerbelastung der Moselwinzer verschärft. Als Anfang des Jahres 1926 bekannt wurde, dass der Handelsvertrag mit Spanien verlängert werden sollte, spitzte sich die Lage gefährlich zu. Während der Verhandlungen im Finanzamt flog ein Stein und zertrümmerte eine Fensterscheibe der Behörde. Diese Tat wirkte wie ein elektrischer Funke in ein Pulverfass. Die wütende Menge stürmte das Amt, sie warfen Akten und Möbel durch die zertrümmerten Fenster und zündeten Gegenstände an. „Die jahrelang aufgespeicherte Wut eines braven, fleißigen und kerngesunden Volksstammes, der trotz härtesten Kampfes ums Dasein in tiefstes Elend geraten war, entlud sich über dem Finanzamt, der Finanzkasse und dem Zollamt.”
Diese Zeiten sind nun zum Glück vorbei. Trotzdem sind die Winzer immer wieder auf gutes Wetter angewiesen. Geniessen sie in den Kueser Weinkellern die guten Weine von 2010 und finden sie heraus, wie sich das Wetter in anderen Jahren auf die Traube und den Wein auswirkte. Weitere Informationen zum Tag der offenen Weinkeller: Weingartenstraße, Telefon 06531-500190
Einmal an der Mosel sein wenn die Königinnen durch Burgen und Schlösser wandeln. Dieser Traum wird vom 3. bis 5. Juni Realität. Die St. Hubertus Schützenbruderschaft feiert 150 Jahre gemeinsam mit den Bundesköniginnen in Kobern-Gondorf. Auf dem mittelalterlichen Marktplatz wird am Sonntag mit tausenden Gästen so richtig gefeiert. Dort steht auch das älteste Fachwerkhaus Deutschlands. Der große Festumzug mit 5000 Schützen und ihren Königinnen beginnt um 11.15 Uhr.
Der historische Ort Kobern-Gondorf ist 17 Kilometer von Koblenz entfernt und liegt an der sonnigen Untermosel. Im Ortsteil Gondorf stehen zwei Schlösser. Das Stammschloss der Fürsten von der Leyen, einem Adelsgeschlecht von der Mosel, ist eine weitläufige Anlage aus dem 14. Jahrhundert und das Schloss Liebieg. Für Weinkenner lohnt sich das Weinmuseum Gondorf im historischen Wasserschlosses „von der Leyen“. Hier erfahren sie den Weg der Weintraube vom Rebstock bis in die Weinflasche. Historische Weinbaugeräte ausführlich erklärt. In Kobern erheben sich zwei mittelalterliche Burgen aus dem 12. Jahrhundert über den Ort. Die Oberburg mit der Matthiaskapelle beherbergte viele Jahrzehnte das Haupt des Apostels Matthias, von einem Kreuzzug mitgebracht.
Auf dem Fest der Schützenbruderschaft dürfen die Königinnen natürlich nicht fehlen. Den Bundesköniginnentag gibt es seit 1956. Damals durften nur Männer in den Schießverein. Mit dem Bundesköniginnentag wird die besondere Stellung der Frau in Familie, Gesellschaft und auch in der Bruderschaft gewürdigt. Heute nehmen auch Frauen ein Gewehr in die Hand. In der Schützenbruderschaft wird Tradition mit Sport verbunden und an jüngere Generationen weitergegeben. Die Schützenbruderschaft Kobern setzt sich für deren Schützenideale „Glaube-Sitte- Heimat“ ein. Der gesellige Aspekt steht beim Traditionsschießen im Vordergrund. Der Wettkampf ist dabei Nebensache. An bestimmten Feiertagen wird aus dem Schießen ein Fest gemacht. Wie das Ostereierschießen am Gründonnerstag, Königsschießen an Fronleichnam, Hubertus und Sauschießen und Neujahrsschießen. Das Sportschießen ist eine der ältesten olympischen Sportarten. Zum Sportschießen gehört körperliches und mentales Training, denn die Mitte einer Schießscheibe durch Einklang mit Körper und Geist zu treffen ist gar nicht so einfach.
Sophie Gräfin zu Eltz übernimmt für 2011 die Schirmherrschaft des Bundesköniginnentages. Sie lobt die früheren Generationen, die ihren Nachfahren Kirchen, Burgen, Schlösser und Häuser hinterließen. Auch Weinberge werden bewusst über das eigene Leben hinaus geplant und für viele Generationen angelegt. Das hat sie persönlich erfahren, denn die Burg Eltz ist seit 800 Jahren im Familienbesitz. Der gegenwärtige Eigentümer der Burg, Dr. Karl Graf von und zu Eltz-Kempenich, genannt Faust von Stromberg, lebt in Frankfurt am Main und im Eltzer Hof zu Eltville am Rhein. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts hat die Familie Eltz - mit kurzen Unterbrechungen - in Eltville am Rhein einen Wohnsitz. Das Festabzeichen in Form einer Weintraube verkörpert symbolisch die Weinbau- und Ferienregion „Sonnige Untermosel“
Bernkastel ist immer wieder eine Reise wert. Der Ortskern ist mit seinen schönen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert und den schmalen Gässchen einmalig. Seit 1905 heißt es Bernkastel-Kues, mit rund 7000 Einwohnern eine der größten Städte an der Mosel. Der höchste Berg liegt 415 Meter hoch. Allerdings ist der Olymp eher eine Erhebung. Dort finden sie schöne Wanderwege zur Burg Landshut und dem naheliegenden Hunsrückdorf Monzelfeld. Besucher haben gleich mehrere Ortsgemeinden mit berühmten Weinen in der Nähe: Graach, Longkamp, Monzelfeld, Veldenz, Mülheim, Lieser, Maring Noviand, Platten und Zeltingen-Rachtig. Eine Menge Auswahl für jeden Tag.
Bernkastel-Kues ist verschont vom Regen der aus dem Westen kommt. Genau hier beginnt der Übergang zum eher trockenen Kontinentalklima. Diese Gegend ist schon lange vor den Römern besiedelt. Die ersten Zeugnisse menschlicher Besiedlung sind 5000 Jahre alt. Auf der heutigen Burg Landshut stand schon im 4. Jahrhundert ein Kastell mit dem Ort Princastellum. Das beweisen Keramik- und Eisengegenstände aus dieser Zeit. Der Name Landshut erhielt die Burg erst im 16. Jahrhundert. Wer an die Mosel reist, muss natürlich Gedicht „Mosella“ kennenlernen. Der römischer Dichter und Lehrer Ausonius verfasste dieses Gedicht 370 n. Christus in 483 Hexameter. Mit diesem klassischen Versmaß der epischen Dichtung wurde auch die Odyssee und Ilias von Homer geschrieben. Heute beginnt das Lied mit „Oh Mosella, du hast ja so viel Wein…“
Es gibt nicht nur berühmte Leute aus Bernkastel-Kues, sondern auch der berühmte Wein „Bernkastler Doktor“. Direkt über dem historischen Ortkern von Bernkastel-Kues liegt die Großlage Badstube. Die steile Süd-Südwest Lage mit einem Boden aus verwittertem Tonschiefer bringt fein strukturierte Weine mit würzigem Geschmack hervor. Das der Wein dem Kurfürsten Boemund II von einer schweren Krankheit geheilt haben soll, ist eine Legende. Aber König Edward VII trank den Bernkastler Doktor als Medizin. Der Geheimrat Julius Wegeler, Mitinhaber der Sektkellerei Deinhard, kaufte 1901 eine Parzelle für 100 Goldmark pro Rebstock. Seitdem hat diese Steillage den Ruf, Deutschlands teuerster Wein zu sein.
An Nikolaus von Kues (1401 – 1464), oder latinisch Nicolaus Cusanus, kommt man in Bernkastel nicht vorbei. Der universal gebildete Philosoph Theologe und Mathematiker gehörte zu den ersten deutschen Humanisten vom Spätmittelalter zu früher Neuzeit. Er spielte in der Kirchenreform eine bedeutende Rolle und er war ein talentierter Diplomat. Das Cusanusstift wurde 1451 als Armenhospital errichtet und ist heute ein Altenheim mit einer berühmten Bibliothek. Nikolaus von Kues hat seiner Stiftung zahlreiche Handschriften hinterlassen. Darin erhält man einen guten Einblick in seine „Denkwerkstatt“.
Zurück in die Gegenwart von Bernkastel-Kues
Der Winzermeister Peter Mertes aus Minheim hatte 1924 die Idee, Weine für jeden bezahlbar zu machen. Damals konnte sich nur die Oberschicht Weine leisten. Heute produziert das Familienunternehmen mit 300 Mitarbeiter weltweit Weine für viele Supermärkte und besitzt Deutschlands größter Barriquekeller. In Bernkastel-Kues erleben sie Geschichte, Natur, guten Wein und nette Menschen.
# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Samstag, 28. Mai 2011 um 08:46 Uhr in Mosel | 3902 Aufrufe
weißer Glühwein, Bernkastler Doktor, Cusanus, Nikolaus von Kues, Ausonius, Burg Landshut
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