Vielleicht gehört dieser Jahrgang nicht zu den Jahrhundertweinen wie 1959 und 2003 aber die Bilanz im Weinbaugebiet Mosel war sehr positiv, denn das Wetter meinte es letztes Jahr sehr gut mit den Trauben. Allerdings gehört nicht nur das Klima zur Voraussetzung eines guten Weines, sondern auch das Geschick des Winzers. Nach dem verregneten September und des darauffolgenden „Goldenen Oktobers“ gab es für die Winzer ein Happy End in der Ernte. Die Winzer ernteten Trauben in hervorragender Qualität, das ergab hochwertige, aromatische und elegante Weine.

In den meisten deutschen Weinlagen ist es während des vergangenen Jahrzehnts deutlich wärmer geworden. Die Reben treiben immer zeitiger aus und die Blühte beginnt bis zu 15 Tage früher als im Jahrhundertschnitt. Noch in den 50er Jahren wurde selten vor Mitte Oktober mit der Rieslingernte begonnen. 2015 lag der Lesebeginn um den 15. September, mancherorts sogar noch früher. 2015 war einer der wärmsten Jahre in der Geschichte des deutschen Weinbaus. Ob es am Klimawandel liegt oder an anderen Einflüssen, auf jeden Fall begünstigt das warme Wetter den Weinanbau sehr positiv.

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Die Mostgewichte beim Riesling lagen durchschnittlich bei 85 Grad Oechsle, also im Spätlesebereich. Viele Winzer ernteten Trauben mit Mostgewichten von weit über 100 Grad Oechsle. Die Reben konnten die extreme Sommerhitze gut verkraften. Besonders die älteren Rebstöcken mit Wurzeln, die bis zu 10 Meter in den Boden reichen, haben die Trockenheit gut überstanden. Sie konnten sich in der Tiefe mit Wasser versorgen, das für viele andere Pflanzen unzugänglich blieb. Junge Reben, die noch nicht so tief wurzeln, mussten letztes Jahr in vielen Fällen bewässert werden. Wegen des Wassermangels sind die Beeren kleiner, dafür aromatischer. Daher ist die Erntemenge insgesamt geringer als im Vorjahr. Die Trauben konnten letztes Jahr in aller Ruhe geerntet werden. Denn wenn ein rascher Pilzbefall durch zu viel Feuchtigkeit die Traube bedroht, muss rasch geerntet werden, sonst droht Totalverlust.

Die Lese erfolgt, wenn die Trauben reif sind. Aber den richtigen Zeitpunkt zu finden, ist alles andere als einfach. Nicht nur das Wetter und die Wetteraussichten wollen berücksichtigt werden. Vieles hängt auch vom Weintyp ab, der erzeugt werden soll. Zur Erzeugung von Süßweinen werden die Trauben viel später gelesen als für trockene Weine. Denn umso länger die Trauben am Rebstock verbleiben, desto zuckerreicher, aromatischer und geschmacksintensiver werden sie. Auch die Trauben für hochwertige Weine werden später gelesen als die Basisqualitäten. Haben die Trauben im Reifeverlauf viel Wärme und Sonne abbekommen, erreichen sie viel früher hohe Süße-Werte als in kühlen und regenreichen Jahren. Umso süßer sie jedoch werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Säurelevel abnimmt. Weil aber Säure Schwung und Vitalität in einen Wein bringt, wächst die Gefahr, dass dem späteren Wein die Frische, Lebendigkeit und damit der Trinkgenuß fehlen werden. Da ist das Geschick des Winzers gefragt.

Das große internationale Interesse an Weinen aus der Moselregion zeigte sich auf der Fachmesse ProWein in Düsseldorf, die jährlich im März stattfindet. Auf dieser Messe präsentierten sich über 6.200 Aussteller in neun großen Messehallen. 55.000 Fachbesucher kamen aus 162 Ländern, um die neuen Weine zu begutachten. Bei diesen Zahlen verliert man schonmal den Überblick. Die Verkostung gereifter Rieslinge mit mindestens zehn Jahren Flaschenlager war ein Publikumsmagnet am Moselstand. Allerdings schmecken diese Weine noch besser bei einem entspannten Aufenthalt in der Moselregion.


 


 


 


 


 

# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Samstag, 23. April 2016 um 16:33 Uhr | 2586 Aufrufe

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