Die Mosellandschaft rauscht an mir vorbei. In knapp anderthalb Stunden habe ich mein Ziel von Trier nach Koblenz erreicht. Im 19. Jahrhundert war diese Fahrt mit beschwerlichen Abenteuern verbunden und dauerte 30 Stunden. Immerhin hatten die Reisenden mehr Gelegenheiten die Landschaft zu entdecken. Ab dem 17. Jahrhundert gingen Adelige oder reiche Bürger auf »Grand Tour«. Auf dieser Bildungsreise lernte man verschiedene Staaten, Verwaltungssysteme, Wirtschaft und Kultur kennen. Erzieher, Diener und Künstler reisten mit. So folgte auch der englische Maler William Turner (1775 - 1851) dem touristischen Trend und malte unzählige Moselbilder, die in der Londoner Tate Gallery zu sehen sind. Das bekannteste Aquarell zeigt Bernkastel und Landshut von der Mosel aus. Dieses Bild hängt nun in New York. Auch das Stadtmuseum Simeonstift in Trier zeigt einige Moselbilder von bekannten Künstlern. Die Mosellandschaften wirken auf vielen Bildern mit ihren dunklen, hohen Bergen eher bedrohlich als lieblich. Strapazen und Abenteuer wurden Bild besonders hervorgehoben. Na ja, unangenehme Reiseerlebnisse sind mit etwas Übertreibung und Witz immer die besten Geschichten bei den zuhause gebliebenen.
Mit dem Bau der »Kanonenbahn« von 1875 bis 1879 dauerte eine Fahrt von Trier nach Koblenz nur noch drei Stunden. Die Bahn wurde aus militärstrategischen Gründen gebaut, um die lothringische Hauptstadt Metz mit der Hauptstadt Berlin zu verbinden. Die Bahn war das erste stabile und wetterunabhängige Verkehrsmittel und wurde auch zivil stark genutzt. Damit veränderte sich das Reisen. Man hatte weniger Zeit die Umgebung zu entdecken. Karl Baedeker revolutionierte die Reiseliteratur und machte die Reisenden unabhängig von Fremdenführern. 1828 veröffentlichte er den ersten Rheinreiseführer. Das Buch wurde ein Bestseller. Man kann sagen, Baedeker ist der Wegbereiter des Massentourismus. Gründerzeitliche Bahnhofsanlagen rauschen an mir vorbei, der längste Hängeviadukt Deutschlands bei Pünderich ist überquert. In einer alten Postkutsche mit Erzieher, Diener und eigenem Maler die Mosel entlang zu reisen, ist bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis. Die Zeiten haben sich geändert. Wenn ich mit dem IC in Koblenz ankomme, werde ich das Grab von Baedeker auf dem Hauptfriedhof besuchen.

# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Dienstag, 16. Juni 2009 um 18:32 Uhr in Mosel | 4291 Aufrufe

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Was mache ich an Fronleichnam? Ich beginne meinen Ausflug in Schweich mit der Fronleichnamsprozession und anschließendem Pfarrfest an der Pfarrkirche St. Martin. Früher nannte man dieses Fest Bluts- oder Prangertag. Dann hört sich Leib Christi doch etwas feiner an. Hier wurde die Straßenweinfestsaison schon im Mai eröffnet. Aber der Ort feiert in diesem Jahr noch etwas besonderes. Vor 25 Jahren ist Schweich zur 106. Stadt von Rheinland-Pfalz ernannt worden. Der miitelalteriche Fährturm am Hafen ist das Wahrzeichen von Schweich. Dieser Turm gehörte zu den wichtigsten Fährübergängen der Mosel zwischen Trier und Koblenz. Dort befindet sich auch der Campingplatz mit direktem Blick zur Mosel. Die Römer haben den Wein nicht nur über die Mosel verschifft, sondern auch auf dem Landweg wurde der Wein bis nach Köln (Colonia Agrippina) und Mainz (Moguntia) transportiert. Von Kenn bei Trier bis Leiwen moselabwärts, befinden sich 18 Ferienorte der »Römischen Weinstraße.« Wer noch Zeit hat und die römische Weinstraße erwandern möchte, mit dem Auto geht es etwas schneller, kann sich in Longuich die rekonstruierte Villa Urbana anschauen. Das ist ein sehr schönes römisches Anwesen, vermutlich der Altersruhesitz eines römischen Beamten. Die Badeanlage besteht aus einem Heißbad, ein Warmbad, ein Schwitzbad, ein Kaltbad und dem Feuerungsraum. Die Römer wussten einfach zu genießen und haben den Wellnessurlaub schon damals erfunden.

# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Mittwoch, 10. Juni 2009 um 16:29 Uhr in Mosel | 6042 Aufrufe

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Antik- und Trödelmärkte eignen sich besonders für einen Einblick in die deutsche Möbel und Haushaltskultur des 20. Jahrhunderts. Trödelmärkte gibt es entlang der Mosel fast jedes Wochenende. http://www.marktcom.de Schon alleine die vielen kuriosen Dinge erfreut das Auge und es macht Spaß einfach nur die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Hier ein gold verzierter Bilderrahmen, dort ein Jugendstil-Porzellanteller mit geschwungenen Lilien, eine elektrische Kaffeemühle in hellblau aus den 60zigern, oder antike Möbel aus der Jahrhundertwende. Alles Einzelstücke, die man so schnell nicht wieder findet, wenn man sich erstmal in einen Gegenstand verliebt hat. Na ja, man muss ja nicht gleich einen original Bauernschrank kaufen. Dann hat man mit dem Fahrrad ein Transportproblem. Irgendein kleines Souvenir für ein paar Euro tut es als Erinnerung auch. Auf meinen Reisen war ich immer zuerst in Haushaltwarenabteilungen oder auf Flohmärkten. Stilrichtungen, Design und Farben sind in mir fremden Kulturen eine Bereicherung mit Geschichten, die den Gegenständen noch anhaften.
Wenn das Wetter schön ist leihe ich mir mit ein paar Freunden ein Fahrrad aus http://www.funbiketeam.de Vom 11.06. bis 13.06. ist Flohmarkt ab 11.00 Uhr auf dem Vorplatz Kloster Machern. Von dort sind es nur noch einige Kilometer bis Bernkastel. Über Mühlheim, Brauneberg, Wintrich, Minheim, Osann-Monzel sind es weitere 18 km bis Piesport. Der Radweg ist Teil der internationalen Wanderroute »Velo Tour Moselle«. Der Weg verläuft in unmittelbarer Flußnähe oder durch Weinberge, ist aber überwiegend eben. Für kleine Pausen bieten sich überall nette Gelegenheiten. Wer gerne noch weiter radeln möchte, dem empfehle ich das »Bikeline Radtourenbuch, Mosel Radweg: Von Metz an den Rhein. Wenn es regnet oder ich vielleicht doch lieber einen Schrank kaufe, fahre ich mit dem Auto oder mit der Bahn. Die Bahn befördert auch Fahrräder. Der Himmel soll kommendes Wochenende wieder blau und sonnig werden.

# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Montag, 08. Juni 2009 um 08:50 Uhr in Mosel | 5446 Aufrufe

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BSE steht als Abkürzung für Bad Simple English, also schlechtes Einfach-Englisch, wie es gern von Menschen benutzt wird, die stolz die Fremdsprache ein wenig beherrschen. Wie etwa antiautoritäre Eltern ihre Kinder. Eben nur ein wenig; BSE zeitigt dann oft erstaunliche Resultate.

An der Mosel – der bekanntlich letzten coffee-to-go-freien Zone Deutschlands - taucht BSE - oder Denglish - noch relativ selten auf, ist aber dennoch so unübersehbar wie unausrottbar auf dem Vormarsch. Da heißt es auf einem Blechschild „biker’s welcome“, ein „Team for Clean“ wirbt für – leider nicht sprachliche – Sauberkeit, und die And-More-itis infiziert flächendeckend Gewerbebetriebe.

Die Wendung „& more“ ist natürlich verführerisch. Wer will nicht mehr, wer hat nicht lieber mehr, wer wäre nicht gern mehr? „Nails and more“ nannte sich ein Nagelstudio in N. N., das Gerüchten zufolge seiner Gattungsbezeichnung in mehrfacher Hinsicht alle Ehre machte… Würde aber auch für ein Sado-Maso-Studio gut passen.

Für öffentliche Orte: Klo and more wäre auch hübsch. Es gibt ja hoffentlich more dort, wie z.B. ein Waschbecken, sorry ‘wash basin’, oder für Fortgeschrittene ‘wash-pelvis’. Hoffentlich mit Soap and more.
Und übrigens: Für Betriebe mit dem an der Mittelmosel geläufigen Namen Mohr ergäben sich buy(!) the way ganz herausragende Werbesprüche! Auch die Gemeinde Morbach könnte mal über einen pfiffigen Slogan für die Tourismuswerbung nachdenken. Es geht überall mehr.

# Link | Marc Raff | Dieser Artikel erschien am Freitag, 05. Juni 2009 um 11:08 Uhr in Mosel | 4287 Aufrufe

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Das Eröffnungskonzert des Mosel Musikfestivals 2009 am Freitag den 5. Juni ist leider schon ausverkauft. Dabei hätte ich nicht nur gerne »The English Vocal Consort« unter der Leitung von Simon Halsey erlebt, sondern auch die einzigartige Akustik in dem aussergewöhnlichen Barocksaal im Kloster Machern bei Bernkastel-Wehlen/Zeltingen. Aber auch ohne Konzert ist das Kloster einen Besuch wert. Das Frauenkloster wurde 1238 in den Orden der Zisterzienser aufgenommen und hatten wegen ihrer regen Forschungstätigkeit eine große Bedeutung in der Weinbaukultur. Rebsortenreine Weine wie Riesling, Spätburgunder und Pinot Noir führten vom 12. bis 14. Jahrhundert den regionalen Weinbau zu einer Blüte. 1793 waren es nur noch sechs Klosterfrauen und 1802 wurde die Abtei durch die napoleonische Säkularisierung geschlossen. Die Fenster wurden zugemauert und das Kloster diente nur noch landwirtschaftlichen Zwecken. Bis 1969 der Weingutbesitzer Franz Schneider das Kloster Machern neu erwarb und in zwanzigjähriger Restaurierung dem Gebäude neuen Glanz verlieh. 2000 wurde »Stift Kloster Machern« AG gegründet. In dem Barocksaal finden einmalige Festlichkeiten statt wo der Gast mit fließenden Abendkleidern auf feinstem roten Marmor wandelt und sich in den Spiegelwänden selbst bewundern kann. Haben so die Zisterziensernonnen ihren Alltag verbracht? Im Spielzeugmuseum auf dem Klostergelände entführen historische Puppen aus der Privatsammlung der Familie Immel aus Bernkastel in die Vergangenheit. http://www.klostermachern.de
Na ja, das Eröffnungskonzert habe ich verpasst, aber es gibt ja noch weitere 60 Veranstaltungen. Die schwimmende Moselbühne in Kröv klingt sehr interessant. Am 18. Juli spielen dort die Kölner Symphoniker Soundtracks großer Filmkomponisten. Filmmusik der 30er Jahre bis heute. James Bond oder Breakfast at Tiffanys wird dann über die Weinberge klingen. Wenn ich jetzt buche, gibt es bestimmt noch Karten. http://www.moselfestival.de Vielleicht treffen wir uns dort.

# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Mittwoch, 03. Juni 2009 um 08:18 Uhr in Mosel | 4625 Aufrufe

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