In dieser närrischen Zeit wird nicht der Wein gefeiert, sondern die Narren. Bis zum Aschermittwoch Kappensitzungen entlang der Mosel, in jedem Ort. Da fallen so einige Wörter, die dem Nichtkarnevalist fremd sind.
Eine Prunksitzung ist die öffentliche „Tagung“ des Elferrates. Auf dieser Revue werden lokale, regionale und globale Ereignisse des vergangenen Jahres satirisch überzeichnet. Der Sitzungspräsident schaut mit dem Elferrat ob das Programm mit Tanzgarden, Männerballetts und Büttenreden so läuft wie sie es geplant haben. Der Karnevalsverein verleiht auch Orden an auserwählte Leute. Die Prinzenproklamation verkündet öffentlich das Prinzenpaar oder das Dreigestirn. Dazu gehören Zepter, Federn und Orden.
Auf einer Kappensitzung eröffnen das Prinzenpaar, der Elferrat oder das Dreigestirn den bunten Abend. Da amüsieren sich Kühe neben Cowboys, Prinzen neben Supermännern vereint an einem Tisch. Aber was ist denn jetzt der Elferrat? Der Elferrat organisiert das Programm und beobachtet von der Bühne aus das Treiben. Die Zahl „Elf“ symbolisierte in der Französischen Revolution die Gleichheit aller Menschen, hergeleitet von den Anfangsbuchstaben „Egalité, Liberté, Fraternité“ („Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“). Nach der Französischen Revolution besetzten die Franzosen die linksrheinischen Gebiete. Es galt die französische Sprache, Gesetze und Gerichtsbarkeit. Das brachte den Bürgern auch Redefreiheit und Gleichheit vor dem Gesetz.
Ein Dreigestirn ist eigentlich nur eine Gruppe, die auf irgendeine Art zusammenhängen. Das können Gauner sein, ein Verein oder drei markante Berggipfel. Das Kölner Dreigestirn besteht aus dem Prinzen, dem Bauern und der Jungfrau. Der Prinz ist der höchste Repräsentant und fährt im Kölner Rosenmontagszug immer auf dem letzten Wagen, dem prunkvollsten des Zuges.
Der Bauer symbolisiert die Wehrhaftigkeit der alten Reichsstadt Köln. Er steht für die Befreiung Kölns aus der Macht der Erzbischöfe in der Schlacht von Worringen. Er trägt die Stadtschlüssel vom Kölner Oberbürgermeister an seinem Gürtel. Weitere Accessoires sind der Dreschflegel und ein riesiger Hut mit 125 Pfauenfedern. Diese Federn symbolisieren die Unsterblichkeit der Stadt Köln.
Die Jungfrau, in Köln die „Mutter Colonia“, ist eigentlich ein Mann und steht neben dem Bauern. Wegen der weiblichen Rolle sind Männer mit Bart oder Schnäuzer nicht erlaubt. Ihre Krone und ihre Jungfräulichkeit symbolisieren die Uneinnehmbarkeit der Stadt Köln. Bei der Proklamation erhält sie einen silbernen Spiegel, damit sie sich selbst bewundern kann. Das Kölner Dreigestirn hat bis zu 400 Auftritte. Viele sind in sozialen Einrichtungen wie Pflege- und Kinderheimen, Krankenhäusern und Hospizen. Bundeswehr und Finanzamt empfangen das Dreigestirn genauso enthusiastisch. Der Kölner liebt sein Dreigestirn. Dabei ist es egal, welche Person in der jeweiligen Rolle steckt.
Auch an der Mosel gibt es Prinzenpaare, Dreigestirne und Elferräte. In Reil eröffnete 2011 ein Damendreigestirn den Karneval. Das Motto der Cochemer Fastnacht heißt: „Es regiert im elfer Jubeljahr, ein Dreigestirn die Narrenschar.“ Da gibt es Prunksitzungen, Kindersitzungen, Möhnen- und Geisterumzüge und schließlich den Rosenmontag. Die Umzugswagen werden in langer Vorarbeit mit Enthusiasmus geschmückt. Hier ein Blick in den Cochemer Karneval: http://www.cochem.de/tourismus/highlights_karneval.php
An der Mosel lassen sich abwechslungsreiche Wandertouren planen. Am Fluss entlang oder in die Weinberge oder durch die Wälder auf den Höhen mit schönem Panoramablick. Der bekannteste Wanderweg ist der Moselhöhenweg. Er verläuft über 224 km zwischen Koblenz und Palzem und auf der Eifelseite rund 165 km von Wasserbillig an der luxemburgischen Grenze über Trier wieder bis Koblenz. Ein weißes M kennzeichnet die Strecke, die schon 1910 angelegt wurde. Für den ganzen Weg sollte man zwei Wochen einrechnen. Eine genaue Wegbeschreibung gibt es bei der Moselland-Touristik. Infos: 06531-20 91.
Der Eisenbahnhistorische Kulturweg ist auf 23 Kilometer ein besonderes Wandererlebnis. Das Gemeinschaftsprojekt der führt durch die Moselgemeinden Alf, Bully, Briedel, Pünderich, Reil und Zell. Auf den drei Eisenbahnlinien der Kanonenbahn, Zweigbahn und Moselbahn ist eine beeindruckende Eisenbahnarchitektur zu sehen. Die Doppelstockbrücke Bullay, der Prinzenkopftunnel und der längste Viadukt Europas bei Pünderich. Reil ist ein romantischer Weinort mit engen Gassen und stilvollen Fachwerkhäuser, wo der Wanderweg in nördlicher Richtung den Berg hoch bis zur Dreifaltigkeitskapelle auf dem Reiler Hals verläuft. Hier stehen Wegweiser zur Marienburg, zum Heldenfriedhof und zum Aussichtsturm, zur Burg Arras, nach Pünderich und Alf. Die ehemals kaiserliche Burganlage ist heute im Privatbesitz mit einer phantastischen Aussicht in mehrere Täler. Das Museum erzählt von der wechselvollen Geschichte dieses Ortes mit einem Burgverließ und einer Folterkammer, die sich noch im Urzustand befinden. Auch die Marienburg und der Leofelsen sind nicht weit entfernt. Allerdings fahren die Fähren und Schiffe nicht bei Hochwasser und in der Nebensaison. Da ist es ratsam die Fahrzeiten zu beachten. http://www.wanderkompass.de/
Der Vogellehrpfad in Enkirch bietet gute Beobachtungsmöglichkeiten für Vögel. Während der Brutzeitmonate von April bis Anfang Juli können sie Meisen, Kleiber und andere Höhlen- und Halbhöhlenbrüter bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Damit die Vögel nicht gestört werden, ist es besser ein Fernglas mitzunehmen. In den frühen Morgenstunden sind die Vögel am aktivsten. Der Pfad beginnt am Ortausgang in Richtung Schocker Kopf. Tafeln erklären die Zusammenhänge in der Natur und die verschiedenen Vogelarten.
Leider ist das Weinforum in Trier schon ausverkauft. Auch wenn sie nicht direkt dabei sein können, ist dieser Wettbewerb ein guter Wegweiser zu qualitativ guten Weinen. Auf diesem Forum sind rund 2.500 Betriebe mit ungefähr 19.000 Erzeugnissen aus sechs rheinland-pfälzischen Anbaugebieten vertreten. Die Weine werden mit einer verdeckten Probe anhand eines 5-Punkte-Schemas mit mindestens vier unabhängigen Sachverständigen gekostet. Aus dem Anbaugebiet Mosel sind rund 6.000 Weine und Sekte dabei. Diese Landeswein- und Sektprämierung ist eine repräsentative Vergleichsprobe der einzelnen Anbaugebiete.
Prämiert werden nur Weine und Sekte mit einer ausgezeichneten Qualität. Sie müssen die typischen Merkmale des Gebietes, der Rebsorte, des Jahrgangs und der Qualitätsstufe in Geruch und Geschmack prägnant und in hervorragender Weise widerspiegeln. Der Sekt wird zusätzlich nach dem Mousseux, der prickelnden Kohlensäure, in Intensität und Feinheit bewertet. Dem Prüfer sind nur Jahrgang, Rebsorte und Qualitätsstufe bekannt. Die einzelnen Kriterien wie Geruch, Geschmack, Harmonie ergeben zusammen 13 Punkte. Die typische Rieslingnase ist von Fruchtaromen geprägt. Der Geschmack soll kräftig, füllig und körperreich sein. Die Harmonie entwickelt sich aus dem Zusammenspiel zwischen Geschmack und Geruch, Süße und Säure. Die endgültige Punktzahl wird durch drei geteilt. Daraus ergeben sich dann die unterschiedlichen Kammerpreismünzen. Für die goldene Kammerpreismünze muss der Wein mindestens 4,5 Punkte erreichen. Für die silberne Münze 4 Punkte und für die bronzene Kammerpreismünze sind mindestens 3,5 Punkte erforderlich. Die Kammerpreismünzen sind gut sichtbar auf dem Etikett zu sehen und geben dem Käufer eine Sicherheit, dass der Wein auf jeden Fall eine gute Qualität hat. Für jedes Anbaugebiet in Rheinland Pfalz gibt es einen Wegweiser zu den Betrieben mit prämierten Weinen und Sekten. http://www.lwk-rlp.de Infos. zum Weinforum: http://www.weinforum.de
Der Jahrgang 2011 kann sich mit den legendären Weinjahrgängen 1911, 1921, 1945 und 1971 messen. Die Winzer schnitten vorwiegend goldgelbe, vollreife, gesunde Trauben mit hohen Mostgewichten und idealer Fruchtsäure von den Rebstöcken. Solch ein Lesegut stellt besonders aromatische, fruchtige und harmonische Weine in Aussicht. Die Erntemenge beträgt rund 990.000 Hektoliter. Der Absatz von weißen Mosel-Qualitätsweinen im Ausland sei im Jahr 2010 in Wert und Menge um 31 Prozent gestiegen. Im genannten Zeitraum seien rund 32,7 Millionen Liter Moselwein im Gesamtwert von 106,5 Millionen Euro exportiert worden.
# Link | Bettina Bartzen | Dieser Artikel erschien am Sonntag, 15. Januar 2012 um 19:40 Uhr in Mosel | 4095 Aufrufe
Kammerpreismünzen, Weinjahrgang, Weinforum Trier, Prämierung
Unter Weinfreunden ist der Eiswein eine begehrte Rarität. Das Jahr 2011 war ein gutes Weinjahr. Genügend Trauben konnten für den Eiswein hängenbleiben. Wegen der Trockenheit im November und Dezember sind die Beeren bis jetzt in einem guten Zustand. Nur der Frost fehlt. Damit der Eiswein hergestellt werden kann, sind Temperaturen von minus sieben Grad notwendig. Die Trauben werden im gefrorenen Zustand, gelesen und gekeltert. Der Riesling eignet sich besonders gut zum keltern von Eiswein. Eine robuste Sorte, die spät reift und einen hohen Säuregehalt hat. Beim Pressen bleibt ein großer Teil des Wassers in den gefrorenen Trauben zurück - deshalb ist der Zuckergehalt sehr hoch. Eine seltene Delikatesse, die nur in wenigen Ländern hergestellt wird. Angeblich wurden die ersten Trauben für den Eiswein in Bingen-Dromersheim am 11. Februar 1830 gelesen. 1829 war eigentlich ein schlechtes Weinjahr. Als die Winzer in Dromersheim die restlichen Trauben für das Vieh pflückten, stellten sie fest, dass die Trauben einen wunderbar süßen Saft mit hohem Mostgewicht hatten. Je süßer die Trauben, desto höher der Alkoholgehalt. Der Preis richtet sich nach dem Angebot. Einen guten Eiswein erhält man schon für 20 Euro/halber Liter. Der Preis kann aber auch in die Hunderte gehen.
Dafür kann sich die Winzerin Reh-Gartner vom Weingut Kesselstatt freuen. Das DinersClub Magazin ernannte sie zur Winzerin des Jahres 2011. Schloss Marienlay liegt zwar nicht an der Mosel, aber das Ruwertal bei Morscheid ist einen Besuch wert. Der Vater von Annegret Reh-Gartner kaufte das Gut 1978 und baute das Schloss um. Die Geschichte geht bis ins Jahr 1349 auf das Rittergeschlecht Kesselstatt zurück. Der Jahrgang 2011 soll sich mit den Jahrhunderjahrgängen 1911, 1921 oder 1953 messen können. In den nächsten Tagen werden rund 300.000 Flaschen abgefüllt. Im Jahr 2010 waren es 150.000 Flaschen.
Das Weingut Reichsgraf von Kesselstatt besitzt Weinberge an der Mosel, Saar und Ruwer. Der Josephshöfer Weinberg ist durch den Alleinbesitz besonders exklusiv. Dieses Kleinod, ein ehemaliges Kloster mit Weinbergsbesitz von nur 3,8 ha Größe, wurde nach der Säkularisierung 1858 von den Grafen Kesselstatt erworben. Der Josephshöfer Weinberg liegt in der Nähe von Graach an der Mittelmosel bis zur Wehlener Sonnenuhr und dem Graacher Domprobst.
Die Lage ist mit einem Steilhang von 60-70 Grad Steigung nach Süden ausgerichtet, einzigartig. Der graublaue Devonschiefer-Verwitterungsboden mit hohem Feinerdeanteil erzeugt körperreiche würzige Weine. Das Pfirsich-Aroma mit einem Anflug von wilden Kräutern und erdig würzigen Komponenten ist charakteristisch für den Wein. Ein besonderer Wein unter den Moselweinen. Der heutige Josephshof wird von den Graachern immer noch der Merteshof genannt. Fast ein Jahrtausend lang gehörte der Weinberg der Trierer Abtei St. Martin. Matthias Joseph Hayn aus Trier ersteigerte das Juwel 1803 zum Spottpreis von 247 Gulden und nannte ihn Josephshof. Sein Schwiegersohn Mohr verkaufte den Hof im Jahr 1858 für 58.000 Taler dem Grafen von Kesselstatt. Der Josephshof war eines der wertvollsten Besitztümer der Trierer Abtei. Im ehemaligen Kloster Josephshof befindet sich heute Arbeitsplatz und Zuhause für geistig behinderte Menschen.
Das Neujahrskonzert, am Wochenende 7. und 8. Januar in der Mosellandhalle, Bernkastel-Kues bringt unter dem Motto “Tango y Zarzela” temperamentvolle spanische Rhythmen in unsere kalte Jahreszeit. Das Staatsorchester der Rheinischen Philharmonie unter Leitung von GMD Enrico Delamboye ist tief in die musikalische Klangwelt des iberoromanischen Kulturraumes eingetaucht und hat ein Programm unter dem Titel „Tango y Zarzuela“ hervorgezaubert. Zwischen spanischem Temperament und südamerikanischer Melancholie taucht das Publikum in die Welt der Melodien ein. Zarzuela ist ein spanisches Musiktheater, die eine Ähnlichkeit mit der französischen Opéra comique hat. Die Musik der Zarzuela sind Volkslieder oder populäre Schlager, die zur Handlung passend ausgewählt und teilweise gesprochen oder gesungen werden. Der ursprüngliche Tango stammt aus Argentinien und Paraguay. Die Sopranistin Gaseul Son erhielt ihre Ausbildung an Musikhochschulen in Seoul, Berlin und Maastricht. Sie erreichte erste Anerkennung in europäischen Opernhäusern als Lucia di Lammermoor, Königin der Nacht und Blondchen. Als Solistin trat sie im Concertgebouw Amsterdam und anderen großen Konzerthäusern auf. Rafael Cavero Matellini, geboren in Lima (Peru), studierte in Georgia (USA), Mailand und München und verdiente sich erste Anerkennung in verschiedenen Opernhäusern und Gastspielen bei Klassikfestivals. Die Moderation übernimmt Intendant des Stadttheaters Koblenz, Markus Dietze. Karten und weitere Infos bei der Kultur & Kur GmbH im Kurgastzentrum, Tel. 06531-3000.
Am Samstag, 14. Januar geht es gleich weiter mit dem traditionellen Winzerball in der Mosellandhall Bernkastel-Kues mit der Tanz & Showband Enjoy und einer Comedy-Zauber-Show. In verschiedenen Vorträgen diskutieren Experten über Weinbau, Weinbaupolitok und Marketing am Dienstag und Mittwoch 10. und 11. Januar.
Im Barocksaal Kloster Machern sind am Sonntag, 15. Januar das Salonorchester „Pomp-A- Dur“ zu Gast. Die sechs Musikerinnen spielen mit einer atemberaubenden Virtuosität, die einen einzigartigen Klangkörper bilden. Der Tenor Stefan Lex moderiert mit jugendlichem Charme und subtil-spritzigen Humor. Die Pomp-A-Dur`s stehen vor allem für heitere Salonmusik. Der Walzer Nr.2 von Dimitri Schostakowitsch gehört genauso zum Repertoire wie „Mr. Sandman”, Cole Porters „Wunderbar” und virtuose Titel wie „Schwarze Augen” und der „Gesang der Lerche”. In der Kongresshalle Böblingen wurde “Pomp-A-Dur & Stefan Lex” 2004 zu den “Galakünstlern des Jahres in der Sparte Klassik” gekürt. Infos: http://www.moselmusikfestival.de/
-
Veranstaltungen
Veranstaltungen, Konzerte und Märkte in der Moselregion von Festwochen bis zu Operetten-Festspielen »»»
-
Weinregion
Die Mosel-Region ist die älteste deutsche Weinregion und gibt ihren Gästen viele edle Tropfen zu kosten. »»»
-
Moselländisches
Typisch Moselregion! Oder so sonst könnten Weinkirmes oder Wein-Woche und Ähnliches stattfinden? »»»
-